Widuch: Immer höhere Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Fachkräftemangel verhindern // Arbeitslose besser vermitteln und Fachkräfteverfahren beschleunigen
VhU Darmstadt und Südhessen zu den Arbeitsmarktzahlen im Dezember 2024
Darmstadt. Die Arbeitslosenquote in Südhessen lag im Dezember 2024 ebenso wie im November 2024 bei 4,9 Prozent. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen um 944. Im Dezember 2024 waren über 5.700 offene Stellen bei der Agentur für Arbeit Darmstadt gemeldet.
„Dem südhessischen Arbeitsmarkt droht mit mehr Arbeitslosen bei gleichzeitigem Fachkräftemangel eine immer größere Spaltung. Deshalb dürfen Jobcenter und Arbeitsagenturen in ihren Anstrengungen nicht nachlassen und müssen wieder mehr Arbeitslose in Beschäftigung vermitteln. Denn trotz schwieriger Wirtschaftslage gibt es zahlreiche offene Stellen, etwa in sozialen Berufen, im Handel, in fertigungstechnischen Berufen und der Logistik. Die Politik ist aufgerufen, das zu hoch ausgestaltete Bürgergeld auf Aktivierung auszurichten: durch Rücknahme der erleichterten Vermögens- und Wohnkostenprüfung und durch Verschärfung der Sanktionsvorschriften“, sagte Dirk Widuch, Geschäftsführer der Geschäftsstelle Darmstadt und Südhessen der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).
„Doch selbst bei bester Ausschöpfung des inländischen Potenzials entsteht durch den Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge eine immer größere Fachkräftelücke, und das über alle Branchen hinweg. Daher braucht es dringend auch mehr gesteuerte Fachkräftezuwanderung. Damit die hessische Wirtschaft im Wettbewerb um Fachkräfte nicht weiterhin das Nachsehen hat, muss die im hessischen Koalitionsvertrag versprochene „Fast-Lane für Fachkräfte aus dem Ausland“ in den Ausländerbehörden rasch umgesetzt werden, auch unabhängig von der Frage einer sicherlich hilfreichen Zentralisierung für Erwerbszuwanderungsverfahren. Denn viel zu oft gerät die gesteuerte Erwerbszuwanderung – die ohnehin nur rund 10 Prozent der Zuwanderung ausmacht – im Gros der humanitären Zuwanderung in den Ausländerbehörden aus dem Blick“, so Widuch.
Besorgt blickt er auf die stetig steigenden Sozialabgaben, die weniger Netto für die Arbeitnehmer und höhere Arbeitskosten für den Arbeitgeber bedeuteten: „Die nächste Bundesregierung muss die standortfeindlich hohen Sozialabgaben endlich mit einem generationengerechten Finanzierungskonzept auf unter 40 Prozent bringen. Hierzu brauchen wir eine sozialpolitische Kehrtwende, insbesondere mit Strukturreformen in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Vorschläge haben wir vorgelegt: etwa die Abschaffung der abschlagfreien Frührente oder eine kapitalgedeckte Ergänzung der gesetzlichen Pflegeversicherung. Auch die jüngst beschlossene Krankenhausreform hat Potenzial und muss im Land zügig umgesetzt werden. Allerdings lehnen wir die Verschiebung von 25 Milliarden Euro für einen sog. Transformationsfonds auf die Beitragszahler ab. Denn zuständig für Investitionskosten sind die Länder, in deren Planungshoheit die sanierungsbedürftigen Krankenhausstrukturen schließlich auch entstanden sind“, sagte Widuch.
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